Christiano weicht nicht von meiner Seite. Seine Hand h�lt meine fest, als k�nnte er mich so davon abhalten, noch einmal zu verschwinden.
Ich sp�re seine W�rme, seinen stillen Schutz, sein unausgesprochenes Versprechen, mich nie wieder loszulassen.
Zwischen den T�nzen und Gespr�chen kommen meine Freunde immer wieder zu mir. Manchmal nur ein fl�chtiger Blick, ein kurzer H�ndedruck, als m�ssten sie sich vergewissern, dass ich wirklich hier bin. Dass ich atme. Dass ich lebe.
Kain st��t mich grinsend mit der Schulter an, hebt seinen Becher in meine Richtung. ?Ich muss zugeben, Kate, du hast einen echten Hang zum Dramatischen. Aber vielleicht versuchst du beim n�chsten Mal, nicht f�r Herzstillst�nde zu sorgen?"
Ich grinse zur�ck, hebe eine Augenbraue. ?Ach, Kain, ich dachte, du stehst auf Nervenkitzel?"
Er lacht und sch�ttelt den Kopf. ?Nicht, wenn du der Grund bist, warum wir alle graue Haare kriegen. Irgendwann musst du lernen, dass du nicht unverwundbar bist."
?Und du musst lernen, dass du nicht immer recht hast", erwidere ich mit einem spielerischen Funkeln in den Augen.
Leora gesellt sich zu uns, ihre Lippen zu einem sanften L�cheln verzogen. ?Ernsthaft, Kate. Kein n�chstes Mal. Wir brauchen dich hier. Ich meine es so, wie ich es sage."
Ich nicke, sp�re das Gewicht ihrer Worte - und ihre ehrliche Erleichterung. ?Ich bleibe", sage ich leise, aber fest. ?Ich verspreche es."
Idis und Selin kommen vorbei, Selin wischt sich verstohlen eine Tr�ne aus den Augen, bevor sie mich fest umarmt.
Gavran nickt mir schweigend zu, aber ich erkenne die Anerkennung in seinem Blick. Taron prostet mir von weitem zu, und Bronn sch�ttelt nur grinsend den Kopf.
Yara lacht, w�hrend sie an mir vorbeitanzt. ?Genie� das Fest, Kate! Nicht, dass du uns noch eine Rede �ber Verantwortung h�ltst!"
Ich lache mit, sp�re, wie die Anspannung der letzten Tage von mir abf�llt. Die Schatten der Vergangenheit sind noch da, aber sie verlieren ihren Schrecken inmitten der W�rme und des Lichts.
Die Musik schwillt an, Trommeln treiben den Rhythmus voran, begleitet von dem hohen Klang der Geigen, die durch die Nacht wirbeln wie der Wind zwischen den B�umen. Das Feuer brennt hoch in der Mitte des Platzes, seine Flammen tanzen mit uns, als wollten sie Teil des Festes sein.
H�nde greifen nach mir, l�sen sich wieder. Der Boden vibriert unter den stampfenden F��en, Kleider wirbeln, Stimmen steigen in die Luft, rau und voller Freude. Es ist ein Fest des Lebens, ein Triumph �ber den Schatten, der so lange auf uns allen lag.
Ich lache, drehe mich, verliere mich in der Hitze der Bewegung - bis eine starke Hand nach meinen greift und mich abrupt in die Arme zieht.
Christiano.
Seine Augen leuchten wie fl�ssiges Gold im Feuerschein, das vertraute Funkeln darin ist eine stumme Herausforderung.
?Tanzen wir?" Seine Stimme ist tief, weich, aber seine Finger an meiner Taille sind fest, sicher. Besitzergreifend, fordernd.
Ich l�chle ihn an, sp�re, wie sich mein Herzschlag an den Rhythmus seiner Ber�hrung anpasst. ?Wenn du mithalten kannst."
Er lacht leise - ein dunkles, kehliges Ger�usch, das mehr verspricht als nur einen Tanz - und zieht mich mit sich.
Sein Griff ist fest, bestimmt. Jeder Schritt ein Wortloses ?Du geh�rst mir." - und jedes Mal, wenn ich mich von ihm l�se, ein ?Aber nur, weil ich es will."
Wir kreisen umeinander, H�nde, K�rper, Blicke finden sich wieder und wieder, wie Ebbe und Flut. Das Feuer knistert, die Musik jagt uns vorw�rts, und f�r einen Moment existiert nur dieser Tanz, dieser Augenblick, in dem es nichts gibt au�er uns.
Um uns herum pulsiert das Fest, eine Welle aus Freude, Wein und purem Leben.
Taron und Yara, beide mit verschwitzten Stirnen und breitem Grinsen, liefern sich einen erbitterten Tanzwettstreit. Yara ist geschmeidig, kraftvoll, unerm�dlich - doch Taron, der Krieger, bewegt sich mit einer wilden Anmut, die niemand erwartet h�tte.
?Ein Krieger aber Rhythmus im Blut."
Ruft er keuchend, bevor er sich zu einer letzten Drehung aufb�umt - und dann lachend auf dem Pflaster landet. Yara prustet, reicht ihm die Hand. ?Unentschieden."
Kain lehnte mit verschr�nkten Armen gegen eine Mauer, ein Glas Met in der Hand, w�hrend er in gewohnt �bertriebener Manier erz�hlte, wie er einst mit blo�en H�nden einen B�ren niedergerungen hatte.
?Es war ein Wolf", murmelte Leora neben ihm, den Kopf auf die Hand gest�tzt.
?Kleiner Unterschied", kontert Kain trocken und hebt das Glas zum Trinkspruch. ?Aber du vergisst, dass er doppelt so gro� war wie ich."
Bronn, der mit funkelnden Augen zuh�rt, klatscht ihm Beifall. ?Ehrlich gesagt, glaube ich, dass der Wolf am Ende vor Kain geflohen ist, weil er die Geschichte nicht noch einmal h�ren wollte."
Lachen brandet auf, und ich kann nicht anders, als mich davon mitrei�en zu lassen.
Ich tanze, ich lache, ich lebe.
Zum ersten Mal seit langer Zeit ist es keine Angst, keine Pflicht, kein Kampf, der mich antreibt - sondern das Leben selbst.
Und als Christiano mich wieder an sich zieht, seine Lippen an mein Ohr senkt und leise fragt: ?Hast du genug?", kenne ich nur eine Antwort.
?Noch lange nicht."
Die Musik schl�gt schneller, wilder. Die Trommeln sind das pochende Herz des Festes, die Geigen sein Blut, das in jedem Ader str�mt. Stimmen mischen sich in den Rhythmus, Rufe, Gel�chter, das laute Jauchzen von Kriegern, die sich in Wettk�mpfen messen.
Ich drehe mich, lache, verliere mich in der Bewegung. Die Luft ist warm vom Feuer, vom Tanz, von der Hitze unseres K�rpers.
Pl�tzlich zieht Christiano mich wieder zu sich. Sein Griff ist fester als zuvor, seine Fingerspitzen lassen einen Schauer �ber meine Haut laufen.
?Du geh�rst mir f�r diesen Tanz", murmelt er mit einem dunklen L�cheln.
Ich lege eine Hand auf seine Brust, sp�re den schnellen Schlag seines Herzens. ?Wenn du mit mir mit halten kannst."
Und ob er mit h�lt.
Der Tanz beginnt langsam - ein Spiel aus Macht und Hingabe. Seine Arme sind eine sichere Fessel, seine Bewegungen voller Kontrolle. Wir kreisen umeinander, fordern einander heraus, l�sen uns, nur um uns wiederzufinden. Sein Blick h�lt mich gefangen, fordernd, besitzergreifend - aber nicht eingeschr�nkt.
Dann wird der Rhythmus schneller.
Er hebt mich an, dreht mich, l�sst mich fallen, nur um mich im letzten Moment wieder aufzufangen. Ich keuche, doch ich lache auch.
?Willst du, dass ich st�rze?" frage ich atemlos.
?Niemals", erwidert er, sein Atem hei� an meiner Wange.
Ein letzter Wirbel, dann endet die Melodie abrupt. Ein Moment der Stille. Dann ein Applaus, Rufe, Jubel.
Doch kaum ist das Lied verklungen, packt mich eine andere Hand - Kain.
?Genug Romantik", grinst er. ?Zeit, dich wie eine echte K�mpferin tanzen zu sehen."
Die Musik wechselt - schneller, treibender. Dieser Tanz ist kein Spiel der Leidenschaft, sondern eine Herausforderung.
Kain f�hrt mich mit gr��erer Sicherheit, sein Griff ist fest, seine Bewegungen herausfordernd. Wir fordern uns gegenseitig heraus, als w�re dies ein Kampf mit anderen Mitteln.
?Du bist schwerf�lliger geworden, Kate", neckt er.
Ich trete ihm spielerisch auf den Fu�. ?Du bist langsam geworden."
Er lacht. ?Sicherlich nicht!"
Ein Wirbel, eine Drehung - dann �berlasse ich ihn der n�chsten Tanzpartnerin.
Yara f�ngt ihn auf. ?Lass mich dir zeigen, wie es wirklich geht."
Sie nimmt ihn in den Griff und f�hrt ihn stattdessen - Kains �berraschter Blick ist unbezahlbar.
Ich sch�ttle lachend den Kopf, doch dann zieht mich Leora in den Kreis.
?Ein Tanz unter Schwestern", sagt sie mit einem sanften L�cheln.
Dieser Tanz ist anders. Keine Dominanz, keine Herausforderungen - nur das reine, unbeschwerte Feiern. Unsere Bewegungen sind spielerisch, schnell freundlich, wie zwei Freundinnen, die sich wiedergefunden haben.
Taron wirft sich mit einem lauten Ruf in die Mitte des Kreises und beginnt, sich mit �bertriebener Anmut zu drehen. ?So tanzt ein echter Krieger!"
Bronn sieht sich das mit verschr�nkten Armen an. ?So tanzt ein betrunkener Krieger."
Doch als Taron Leora packt und mit ihr eine wilde Drehung vollf�hrt, kann selbst Bronn nicht anders, als zu grinsen.
Die Menge jubelt, die Trommeln geben den Takt vor. Die Luft riecht nach Met, nach Feuer, nach einem Neuanfang.
An der Seite wird Wein und Met ausgeschenkt, Kr�ge kl�gen, w�hrend einige ihre Kr�fte messen.
Christiano und Kain stehen sich gegen�ber - ein Armdr�cken, das sich als unentschieden herausstellt.
?Du wirst schwach", sagt Kain grinsend.
?Du wirst �berm�tig", erwidert Christiano mit einem L�cheln.
Taron und Yara liefern sich eine Trink-Challenge, w�hrend ein alter �ltester eine Geschichte erz�hlt. ?Wisst ihr noch", beginnt er mit heiserer Stimme, ?als die Skinwalker sich nicht mehr fortpflanzen konnten?" Als unsere Zahl schrumpfte?"
Eine Stille senkt sich �ber die Menge. Er blickt zu mir.
?Das ist vorbei", sage ich leise.
Und in diesem Moment erhebt sich eine schwangere Frau aus der Menge. Ihr Blick trifft meinen - voller Dankbarkeit, voller Hoffnung.
?Wir werden wachsen."
Sp�ter, als das Feuer langsam niederbrennt, ziehe ich mich mit Christiano an den Rand des Platzes zur�ck.
?Du bist m�de", murmelt er und zieht mich an sich.
Ich lehne mich an ihn, sp�re seinen Herzschlag, stark und gleichm��ig.
?M�de, aber gl�cklich."
Er presst einen Kuss auf meine Stirn. ?Dann haben wir alles richtig gemacht."
Ich blicke �ber das Fest - �ber meine Freunde, mein Volk, mein Zuhause.
?na komm meine kleine Flamme.", benutzt er meinen lieb gewonnen Kosenamen, nimmt mich in seine Arme und bringt mich in unser Gemach. F�r heute war es genug. Und ich musste eingestehen, das zu den Lebenden zur�ckkehren und ein rei�endes Fest doch etwas anstrengend f�r einen einzigen Tag war.
Der Wind tr�gt den Duft von frischem Tau und Holzkohle durch die Morgenluft, w�hrend die ersten Sonnenstrahlen �ber die Baumwipfel klettern. Von meinem Platz auf dem Balkon nahe unseren Gem�chern �berblicke ich das Dorf, das langsam erwacht.
Das fr�he Licht taucht die D�cher und Gassen in warmen Farben, das sanfte, dauerhafte Leben, das sich hier wieder ausbreitet.
Ich umfasse die warme Schale Tee in meinen H�nden, ein vertrauter Duft aus getrockneten Kr�utern und Honig steigt auf. In der Ferne kr�ht ein Hahn, das erste leise Klirren von Waffen deutete darauf hin, dass einige Krieger bereits mit ihrem Training beginnen.
Hinter mir knarrt der Boden, eine Pr�senz, die mir vertrauter ist als meine eigene Haut.
Christiano.
Er kommt barfu� zu mir, die W�rme seines K�rpers strahlt durch den k�hlen Morgen. Seine Finger fahren sanft durch mein Haar, schieben eine lose Str�hne hinter mein Ohr. Dann beugt er sich n�her, sein Atem kitzelt meine Wange.
?Denkst du immer so viel nach, noch bevor der Tag begonnen hat?"
Ich lehne mich gegen ihn, schlie�e f�r einen Moment die Augen. Er riecht nach Feuerholz, nach Erde und nach etwas, das nur er besitzt - diese unbeschreibliche Mischung aus Wildheit und Schutz.
?Ich gew�hne mich nur daran."
Er hebt eine Braue. ?Woran?"
Mein Blick schweift �ber die Menschen, die sich regen.
Ich sehe Elara, eine junge Mutter, die ihr Kind aus einer H�ngematte hebt und es sanft an sich dr�ckt. Thoran, der alte J�ger, f�hrt seinen Wolfshund zum Fluss. Ein kleines M�dchen - Mira - rennt barfu� �ber den Platz, verfolgt von zwei gleichaltrigen Jungen, ihr Lachen perlt durch die Luft.
Es gibt keine Angst mehr in ihren Augen. Keine Unsicherheit.
Mein Volk w�chst. Unsere Zukunft w�chst.
Ich atme tief ein, dann fl�stere ich: ?Daran, dass wir eine Zukunft haben."
Christiano sagt nichts. Stattdessen schlie�t er die Arme um mich, zieht mich fester an seine Brust.
?Und wir werden sie sch�tzen", murmelt er, seine Stimme ein leises Versprechen. ?Egal, was kommt."
Ich nicke. In der Ferne beginnen H�ndler, ihre St�nde aufzubauen. Der Tag beginnt - und mit ihm das Leben, das wir uns zur�ckerk�mpft haben.
Ich lasse den Balkon hinter mir liegen und steige die Holzstufen hinab auf den Platz. Die Luft ist gef�llt mit dem Geruch von frischem Brot, Kr�utern und Leder, das in der Sonne getrocknet ist.
Menschen erkennen mich, manche begr��en mich mit einem L�cheln, andere mit einem h�flichen Nicken. Ich sehe jeden von ihnen an, merke mir ihren Namen.
Am Brunnen sch�pft Maris Wasser in einen Krug. Sie ist schlank, drahtig, mit hellen Sommersprossen auf der Nase und einem skeptischen Blick. ?Guten Morgen, Kate."
Ich trete n�her, mustere das Gewicht des Kruges. ?Morgen, Maris. Lass mich dir helfen."
Sie verengt die Augen. ?Ich brauche keine Hilfe."
?Das habe ich auch nicht gesagt." Ich grinse. ?Aber ich wette, ich kann mehr Wasser tragen als du."
Eine Augenbraue hebt sich. ?Ist das eine Herausforderung?"
Ein L�cheln zuckt auf meinen Lippen. ?Wenn du Angst hast, nicht."
Das reicht. In weniger als zehn Herzschl�gen beginnt ein Wettkampf. Wir sch�pfen Wasser, rennen mit den Kr�gen, Tropfen spritzen, Stimmen werden lauter. Bald sind wir umringt von Lachen - andere mischen sich ein. Ich h�re Elara rufen, dass sie auf mich setzt. Thoran blickte sich mit verschr�nkten Armen an eine S�ule und murmelte: ?Das wird interessant."
Am Ende gewinne ich - knapp. Maris sieht mich an, sch�ttelt dann den Kopf und reicht mir die Hand.
?Du bist vielleicht meine K�nigin", sagt sie grinsend, ?aber das hei�t nicht, dass ich das n�chste Mal verliere."
Ich nehme ihre Hand. ?Darauf verlasse ich mich."
Die Marktst�nde sind lebendig. H�ndler feilschen, Kinder toben zwischen den St�nden umher. Ich bleibe bei einem Stand stehen, an dem ich Mira, das kleine M�dchen vom Morgen, mit gro�en Augen Honiggeb�ck betrachtet.
?Hast du schon einmal was probiert?" frage ich sanft.
Sie sch�ttelt den Kopf.
Ich werfe einen Blick auf Lirian, die alte B�ckerin, die den Stand betreibt. Sie reicht mir zwei Geb�ckst�cke - eines f�r mich, eines f�r Mira.
Als das M�dchen hineinbei�t, weiten sich ihre Augen. ?Es ist s��!"
Ich nicke. ?Ja. Wei�t du warum?"
Sie sch�ttelt den Kopf.
?Weil wir es verdient haben."
Ich nehme selbst einen Bissen, sp�re den warmen, nussigen Geschmack auf meiner Zunge. Lirian l�chelt und sagt leise: ?Die erste Ernte nach dem Fluch war s��er als je zuvor."
Ja. Das Leben ist s��er geworden.
Die Sonne beginnt hinter den B�umen zu versinken, f�rbt den Himmel in goldenen und roten Streifen. Ich kehre zur�ck zu meinen Gem�chern, zu ihm.
Er steht bereits auf dem Balkon, die Arme auf dem Gel�nder gest�tzt, den Blick in die Ferne gerichtet.
Ich trete zu ihm. ?Wor�ber denkst du nach?"
Er dreht sich um, mustert mich lange. Dann streckt er eine Hand aus, zieht mich n�her.
?Wie es sich anf�hlt, endlich hier zu sein", murmelt er.
Ich lege eine Hand auf seine Brust, sp�re den best�ndigen Herzschlag unter meiner Haut.
?Es f�hlt sich nach Zuhause an."
?Unserem Zuhause.", stimme ich ihm zu.
Mein Blick trifft seinen, ein tiefes, wortloses Versprechen liegt darin. Keine Scheu mehr, kein Z�gern. Nicht mehr.
Mit einer langsamen, einladenden Geste strecke ich ihm die Hand entgegen, meine Finger leicht gespreizt, ein sanftes Spiel aus Licht und Schatten auf meiner Haut. Ich muss nichts sagen.
Er, versteht.
Ich wende mich ab, sp�re seinen Blick auf mir brennen, w�hrend ich in Richtung unseres Gemachs gehe. Meine Schritte sind federnd, geschmeidig, wissend, dass er mir folgt.
Auf halbem Weg streife ich das Kleid von meinen Schultern, lasse es achtlos zum Boden gleiten, als w�re es nur ein unn�tiges Hindernis zwischen uns. Die k�hle Luft streift meine Haut, doch es ist die gl�hende Hitze seiner N�he, die mich wirklich trifft.
Ich h�re ihn einatmen, h�re, wie er mir folgt - bereitwillig, besitzergreifend, unaufhaltsam.
Wir erreichen unser Gemach, aber kaum f�llt die T�r hinter uns ins Schloss, packt uns die Leidenschaft mit der Urgewalt eines Sturms. Lippen finden Lippen, H�nde erkunden, N�gel graben sich in die Haut.
Christiano st��t mich sanft gegen die T�r, sein K�rper warm und fordernd an meinen, seine Finger gleiten �ber meine H�ften.
Ich ziehe in fester an mich, will nichts zwischen uns au�er Atem, Hitze und Verlangen.
Er murmelt meinen Namen, heiser, fast flehend, bevor seine Lippen meinen Hals finden, w�hrend ich seine Finger �ber meiner nackten Haut f�hle.
Wir schaffen es gerade noch bis zum Bett.
Dann dreht sich alles.
Christiano will mich unter sich ziehen, doch ich sto�e ihn mit einer schnellen Bewegung zur�ck - ein forderndes, herausforderndes Spiel, das ich l�ngst zu beherrschen gelernt habe.
�berrascht f�llt er auf die Matratze, sein dunkler Blick brennt sich in mir, als er erkannt, dass ich es bin, die heute das Sagen hat.
Ich setze mich �ber ihn, meine Finger streifen �ber seine Brust, sp�re die angespannten Muskeln unter der gl�henden Haut. Mein Gewicht auf seinen H�ften h�lt ihn fest, fesselt ihn, obwohl wir beide wissen, dass er mich jederzeit umdrehen k�nnte. Doch er tut es nicht.
Ein leises L�cheln kr�uselt meine Lippen, als ich mich langsam vorbeuge, meine Lippen �ber seine Kehle streifen lasse - ein sanftes, aber bewusst gesetztes Zeichen meiner Dominanz.
?Heute folgst du mir."
Sein Atem geht tiefer, langsamer, als h�tte ihn meine Worte getroffen wie eine physische Ber�hrung. Ich sehe das Feuer in seinen Augen, sehe, wie seine H�nde sich anspannen, weil es ihm widerstrebt, mir die Kontrolle zu �berlassen.
Doch er tut es.
Ich lasse meine Z�hne sanft �ber seine Haut gleiten, leise genug, um ihn zu reizen, stark genug, um ihn an meine Macht �ber ihn zu erinnern. Seine Muskeln ziehen unter mir, ein tiefes, kehliges Knurren dringt aus seiner Brust.
Er will mich so sehr, dass es ihn zerrei�t, mich nicht einfach zu nehmen.
Doch er wird warten m�ssen.
Ich bewege mich �ber ihn, streiche mit meinen Fingern �ber seinen K�rper, sp�re die Hitze, die sich zwischen uns aufbaut wie eine lodernde Flamme. Mein Mund folgt meinen H�nden, jede Ber�hrung ein weiteres Zeichen, dass ich es bin, die heute bestimmt.
?Kate?" Seine Stimme ist dunkel, rau, voller unterdr�ckter Spannung.
Ich hebe den Kopf, sehe ihn an, meine Lippen nur einen Hauch von seinen entfernt. ?Sag es."
Er atmet schwer aus, seine Finger graben sich in die Laken. ?Ich geh�re dir."
Ein L�cheln huscht �ber meine Lippen ?Das tust du mein Alpha.", fl�ster ich, bevor ich ihn endlich k�sse - tief, fordernd, besitzergreifend.
Und dann gibt es kein Halten mehr.
Meine Lippen auf seinen, hei� und fordernd, meine H�nde auf seiner Haut, erkundend, Besitz ergreifend.
Ich koste jede Sekunde aus, sp�re seine Muskeln unter mir anspannen, seine Erregung die sich mir entgegen dr�ngt, sein Atem, der sich beschleunigt, weil ich ihn warte lasse.
Ich genie�e es, dieses Mal diejenige zu sein, die ihn kontrolliert.
Christiano knurrt tief, seine Geduld rei�t, doch als seine H�nde sich um meine H�ften legen, um mich zu nehmen, wie er es gewohnt ist, dr�cke ich ihn wieder gegen die Matratze. ?Noch nicht."
Ein dunkles Lachen entf�hrt mir, als ich sehe, wie sehr es ihn qu�lt, sich mir zu �berlassen.
Seine Kiefermuskeln zucken, seine Augen brennen mich an, aber unter meinem festnagelnden Blick h�lt er still.
Ich beuge mich vor, meine Lippen streifen �ber seinen Hals, meine Z�hne setzen eine Spur von Bissen entlang seiner Haut. Ich will ihn f�hlen. Seine Hitze, sein Zittern unter mir, den Moment, in dem seine Zur�ckhaltung bricht.
Ich bestimme das Tempo. Ich bestimme, wann er mich bekommt.
Und als ich mich endlich auf ihn senke, als er tief in mich vordr�ngt, st��t ein leises, raues St�hnen aus, weil die Sehnsucht zu lange angestaut ist, sp�re ich, wie jede Kontrolle von ihm abf�llt.
Seine Finger graben sich in meine H�ften, meine N�gel ziehen Spuren �ber seine Brust, und f�r einen Moment gibt es nichts anderes als uns - die Hitze, die Bewegung, das Dr�ngen, das Bed�rfnis, sich v�llig und vollst�ndig hinzugeben.
Er h�lt mich fest, st��t in mich, raubt mir den Atem, und nur zu bereitwillig �u�ert ich mein Verlangen in einem tiefen st�hnen.
?Kate?" Seine Stimme ist rau, flehend, als ob er mich noch tiefer, noch n�her an sich ziehen will, obwohl kein Raum mehr zwischen uns ist.
Und als er sich schlie�lich nicht mehr zur�ckhalten kann, als er mich mit einer letzten, tiefen Bewegung v�llig ausf�llt, meine Arme sich um ihn schlie�en, ergie�t er sich in mich, warm, fordernd, w�hrend er meinen bebenden K�rper in seinen Armen zusammenh�lt.
Wir halten uns fest, sp�ren unsere Herzen gegen unsere Haut h�mmern, den Nachhall unserer Leidenschaft, unsere Haut verschwitzt, unsere Atemz�ge rau und ungleichm��ig.
Er hat mich nicht gebrochen - und doch neu zusammengesetzt, ich geh�re ihm. Und er geh�rt mir. Zufrieden bricht die Nacht und mit ihr der Schlaf �ber uns herein, im Arm des anderen gefangen.
Der Morgen bricht mit den ersten goldenen Strahlen der Sonne an, die sich durch die gro�en Fenster des Ratsgeb�udes schleichen. Die Luft ist frisch, und ein leichter Windhauch bewegt die schweren Vorh�nge. Ich atme tief durch, w�hrend ich mich auf den Tag vorbereite.
Noch immer f�hlt es sich seltsam an, an diesem Platz zu sitzen - nicht mehr als Au�enseiterin, sondern als Anf�hrerin.
Nach einem kurzen Fr�hst�ck mache ich mich auf den Weg in den Ratssaal. Die langen G�nge hallen von meinen Schritten wider, w�hrend ich meine Gedanken ordne.
Die Ratsversammlungen sind zu einem festen Bestandteil meines Alltags geworden, doch jedes Mal �berkommt mich eine leise Unruhe. Ich frage mich, ob das je verschwinden wird.
Als ich den Saal betrete, ist Leora bereits da. Sie steht mit geradem R�cken neben meinem Platz, ein offenes Schriftst�ck in der Hand, ihre Miene konzentriert.
Ihre Wandlung ist offensichtlich - fr�her h�tte sie sich eher im Hintergrund gehalten, doch heute tritt sie mit einer Selbstsicherheit auf, die mir Respekt abverlangt.
?Einige Clans haben Probleme mit den neuen Handelswegen", beginnt sie sachlich, ihre Stimme ruhig und bestimmt. Ich nehme auf meinem Platz gegen�ber den anderen Ratsmitgliedern Platz und lasse ihre Worte auf mich wirken.
Christiano, ein erfahrener Stratege, sitzt nur wenige Pl�tze entfernt und beobachtet die Runde aufmerksam. Er nickt leicht. ?Dann sprechen wir mit ihnen", sagt er bed�chtig. ?Wir haben genug Feinde au�erhalb unserer Grenzen. Wir brauchen keinen internen Zwist."
Die Besorgnis in seiner Stimme ist nicht unbegr�ndet. Die neue Ordnung, die wir geschaffen haben, steht noch auf wackligen Beinen. Zu viele alte Fehden schwelen im Verborgenen, zu viele Interessen �berschneiden sich. Ein Streit um Handelswege k�nnte schnell zu etwas Gef�hrlicherem eskalieren.
Leora tritt einen Schritt vor. ?Ich kann die Abgesandten empfangen", schl�gt sie vor. ?Ihr habt eure Zeit f�r Wichtigeres n�tig."
Christiano nickt zustimmend. ?Gut, Kain wird dich als mein Stellvertreter begleiten."
Ich betrachte Leora f�r einen Moment. Die Entschlossenheit in ihren Augen, die Art, wie sie das Schriftst�ck h�lt, als w�re es eine Waffe, die sie mit Bedacht f�hren kann - sie hat sich ver�ndert. Sie ist nicht mehr das M�dchen, das im Schatten steht, sondern eine Frau, die ihren Platz gefunden hat.
Ich nicke schlie�lich. ?Danke, Leora."
Der Ratssaal f�llt sich nach und nach mit Stimmen, Diskussionen entbrennen �ber andere Angelegenheiten, doch in mir bleibt ein warmes Gef�hl zur�ck. Ich wei�, dass ich nicht allein bin. Die Versammlung dauert bis in den Mittag hinein. Immer wieder m�ssen Entscheidungen getroffen, Kompromisse gefunden werden. Es ist ein Balanceakt zwischen Diplomatie und Entschlossenheit.
Am Nachmittag ziehe ich mich zur�ck, um mit meinen engsten Vertrauten �ber die n�chsten Schritte zu sprechen. Leora beginnt bereits damit, die Abgesandten zu empfangen und erste Gespr�che zu f�hren, nun begleitet von Kain. Ihre Stimme ist fest, wenn sie spricht, ihre Haltung aufrecht. Ich lausche eine Weile, bevor ich mich umdrehe und hinaus in den Hof trete.
Die k�hle Luft tut gut, der Himmel ist von sanften Wolken durchzogen. F�r einen Moment lasse ich meinen Blick �ber die
Mauern unserer Stadt schweifen. Der Weg hierher war nicht leicht, und es gibt noch viel zu tun. Doch heute, an diesem Tag, habe ich einen weiteren Beweis daf�r erhalten, dass wir nicht nur �berleben, sondern wachsen k�nnen.
Als die Sonne langsam am Horizont versinkt, kehre ich zur�ck. Die Versammlungen m�gen ungewohnt sein, aber sie geh�ren jetzt zu meinem Leben. Und ich bin bereit, meinen Platz in dieser neuen Welt auszuf�llen.
Der Tag beginnt fr�h. Die ersten Sonnenstrahlen dringen durch Ritzen der Vorh�nge und kitzeln mein Gesicht. Ein leises G�hnen entweicht mir, als ich mich unter den Decken winde.
Neben mir liegt Christiano, sein Atem tief und ruhig, das Gesicht entspannt im Schlaf. Er ist immer der Erste, der aufsteht, doch heute lasse ich ihm etwas Zeit und dehne mich in aller Ruhe, bevor ich ihn mit einem Kuss wecke.
Ich schlie�e die Augen f�r einen Moment und genie�e die Stille, bis ich mit einem breiten Grinsen zu ihm hin�berblicke. Er schl�ft wie ein Stein, also entscheide ich mich, ihn auf meine Weise zu wecken.
?Bist du sicher, dass du heute noch das Training �berstehst?" fl�stere ich ihm ins Ohr, w�hrend ich mit einem Finger sanft seinen Arm stupse.
Er regt sich leicht, murmelt unverst�ndliches Zeug und dreht sich dann demonstrativ mit dem R�cken zu mir. ?Lass mich in Ruhe", grummelt er, aber seine Stimme ist so heiser, dass ich es kaum ernst nehmen kann.
?Also, du bist also zu schwach, um aufzustehen?", necke ich ihn.
Er reagiert prompt: ?Oh, du wirst es bereuen, das gesagt zu haben." In einem schnellen, fast schon feigen Reflex holt er mit einem Arm aus, um mich mit einem Kissen abzufangen.
?Du bist wirklich ein Kind, Christiano", lache ich und weiche dem Angriff geschickt aus. Doch in einem Moment der Unaufmerksamkeit greift er mein Hemd und zieht mich zur�ck. ?Ha!", triumphiert er, als ich versuche, mich zu befreien. ?Ich gewinne heute!"
Ich lache. ?Schau mal, wer hier noch immer mit Kissen k�mpft. Du bist wirklich ein harter Krieger." Ich schl�pfe aus seinem Griff, richte mich auf und beginne mich langsam anzuziehen.
?Du wirst mir noch zeigen, was ein harter Krieger ist", erwidert er mit einem schelmischen Grinsen, bevor auch er aufsteht und seine Kleidung beginnt zu ordnen. Wir sticheln noch eine Weile miteinander, aber es ist ein vertrauter, beinahe spielerischer Austausch, der durch die Luft schwebt und uns in den Tag begleitet.
Es ist nicht mehr der Moment, in dem ich �ber das Raufen nachdenke, sondern ein gewisses Gef�hl der Br�derlichkeit. Wir sind gleich, auch wenn wir uns unterschiedlich anf�hlen. Er der m�chtige Alpha und ich die Anf�hrerin an seiner Seite.
Kurz darauf verlassen wir das Zelt, und der Tag entfaltet sich mit all seiner Hektik. Der Trainingsplatz ist schon in Bewegung, wie gewohnt. Das Klirren von Waffen, das St�hnen von K�mpfern, das Schnaufen der Pferde in der N�he - alles dringt auf uns ein, w�hrend wir den Platz betreten. Kain steht bereits am Rand, beobachtet die Rekruten, korrigiert, ermahnt, gibt Anweisungen. Seine Pr�senz ist unaufdringlich, doch jeder hier wei�, dass er der unbestrittene F�hrer dieser Einheit ist.
?Guten Morgen, Kain", rufen wir synchron, w�hrend wir uns zu ihm gesellen. Er wirft uns einen kurzen Blick zu, nickt, dann schaut er wieder zu den K�mpfenden.
?H�rt auf, euch zu am�sieren", ruft er. ?Da drau�en werden keine Kissen fliegen, da fliegen Schwerter. Und glaubt mir, die tun weh."
Wir grinsen nur, denn wir wissen, dass er Recht hat. Das Training ist intensiv, auch wenn es von ihnen wie ein leichtes Spiel aussieht. Sie durchlaufen die �blichen �bungen, sich gegenseitig in den verschiedenen Kampftechniken zu fordern. Immer wieder erinnert Kain sie daran, dass Schnelligkeit, Pr�zision und Intuition wichtiger sind als roher Kraft.
?Du hast keinen Gedanken, nur eine Faust", ermahnt er einen jungen Krieger, der gerade zu wild auf einen Gegner einschl�gt. ?Wenn du keine Strategie im Kopf hast, schl�gst du in den Wind."
Es ist beeindruckend, wie er in jedem von ihnen die Schw�chen erkennt, sie in Worte fasst und sofort korrigiert. Und dann ist da noch Christiano, der, ohne ein Wort zu sagen, die Rolle des Beobachters einnimmt, wie immer ein Schritt hinter Kain. Der Respekt zwischen den beiden ist un�bersehbar.
Sein Vertrauen in Kain w�chst. Fr�her hat er die Trainings selbst geleitet, doch nach und nach �bernimmt Kain immer mehr Aufgaben. Nicht nur als Krieger, sondern als Stratege. Als sein Stellvertreter.
Der Tag neigt sich dem Ende zu, der Trainingsplatz hat sich geleert, nur noch das leise Klingen von Metall und das Knistern des Feuers in der Ferne sind zu h�ren. Die Soldaten stehen in einer Reihe, atemlos und ersch�pft, doch mit einem Ausdruck von Stolz auf ihren Gesichtern. Sie wissen, dass sie heute alles gegeben haben. Kain, der strenge Krieger, der sie durch das Training gef�hrt hat, betrachtet sie f�r einen Moment mit einer Mischung aus Zufriedenheit und k�hler Pr�zision.
?Gut gemacht, Leute. Ihr seid heute ordentlich �ber eure Grenzen gegangen", sagt er, die Stimme ruhig, aber fest. ?Doch denkt dran: Im Kampf gibt es keine Pausen. Ihr k�nnt euch hier noch so viel abrackern, aber der wahre Test wartet drau�en."
Er wirft einen letzten, pr�fenden Blick �ber die Gruppe und dreht sich dann zu Christiano und mir. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus, als er sich von seiner ernsten Haltung l�st. Die Anspannung f�llt von ihm ab, und die vertraute, freche Seite von Kain kommt wieder zum Vorschein.
?Na, was h�ltst du von den kleinen Kriegern?", fragt er mit einem breiten Grinsen, seine Stimme leicht verspielter als zuvor.
?Sie haben sich gut geschlagen. Aber wir wissen beide, dass noch einiges an Arbeit vor ihnen liegt."
?Ach, komm schon", Kain schnaubt. ?Die haben zumindest gelernt, wie man nach einem Schlag wieder aufsteht. Mehr konnte man von ihnen heute nicht erwarten. Wenn's wirklich hart auf hart kommt, m�ssen sie eh noch ein paar Lektionen in der Kunst des �berlebens lernen."
?Und die lernen sie nur, wenn du sie nicht st�ndig mit deinen Spr�chen ablenkst", entgegnet Christiano, der noch immer auf den Trainingsplatz schaut und dabei seine Waffe pflegt.
?Hey, Spr�che sind meine Spezialit�t", sagt Kain mit einem feixenden L�cheln und klopft sich selbst auf die Brust. ?Und du wei�t, dass sie mehr von mir lernen, wenn ich sie zum Lachen bringe, als wenn ich ihnen die ganze Zeit mit ernster Miene die Taktiken erkl�re."
Christiano schnaubt, ohne sich von seiner Arbeit abzulenken. ?Du bist nicht der Einzige, der mit Taktiken umgehen kann, Kain. Manchmal, da sollte man vielleicht einfach mal den Mund halten und zuh�ren."
?Oho, Christiano spricht pl�tzlich wie ein Krieger, der alles wei�!" Kain lacht und schaut mit einem schelmischen Blick zu mir. ?Was denkst du, sollen wir ihm noch eine Taktik beibringen?"
?Er ist doch der Taktiker von uns beiden", erwidere ich mit einem Schmunzeln. ?Wobei..., wenn er seine ?ernste Miene' als Waffe einsetzt, k�nnen wir uns alle gleich in die Ecken stellen."
Christiano wirft mir einen genervten Blick zu, aber ich kann das kleine Zucken seiner Mundwinkel sehen. Kain bleibt dies nicht verborgen und schie�t sofort nach: ?Ja, genau. Christiano, der Meister der ernsten Mienen. Ich glaube, der letzte Gegner, dem du so begegnet bist, ist vor lauter Ernsthaftigkeit sofort umgekippt."
?Ich glaube nicht, dass du es noch lange mit deinen Witzen aush�ltst, Kain", erwidert Christiano ruhig und sieht ihn mit einem scharfen Blick an. ?Wei�t du, du redest viel, aber der Moment, in dem du dich nicht mehr auf den Kampf konzentrierst, wird der Moment sein, in dem du als Erster zu Boden gehst."
Kain sch�ttelt leicht den Kopf und grinst. ?Oh, du bist einfach viel zu ernst, mein Freund. Du musst lernen, das Leben ein bisschen lockerer zu nehmen." Er dreht sich zu mir und zwinkert. ?Und du wei�t ja, was man sagt: Der Witz ist die beste Waffe - auch im Kampf. Du solltest es mal mit Humor probieren."
?Glaub mir, das ist nicht das, was einen Krieger ausmacht", antwortet Christiano, ohne auch nur ein Zeichen von Am�sement zu zeigen.
Kain tut so, als sei er schwer entt�uscht. ?Oh, wie schade. Ich dachte, ich h�tte da echt was aufgedeckt. Aber was wei� ich schon?", sagt er mit einem Grinsen, w�hrend er sich wieder entspannt zur�cklehnt.
?Vielleicht solltest du es mal mit einer ernsteren Haltung probieren, dann w�rdest du auch den einen oder anderen Krieger f�r den Kampf gewinnen", sagt Christiano, doch auch hier merkt man das kleine L�cheln, das er nicht ganz unterdr�cken kann. Es ist selten, aber man sieht, dass er Kain nicht ganz widerstandslos l�sst.
Kain hebt die Hand, als w�re er ein Lehrer, der gerade eine gro�artige Lektion erteilt hat. ?Ich bin ersch�ttert. Hei�t das ich habe heute mit meinen eigenen Phantasiegestalten trainiert?"
?Du bist wirklich urkomisch Kain.", erwidere ich grinsend, w�hrend wir uns auf den R�ckweg zum Lager machen.
?Hey, solange ich ernst bin, wenn es n�tig ist, reicht das vollkommen aus.", sagt Kain mit einem schelmischen L�cheln und sieht sich mit einem zufriedenen Blick um, als ob er gerade das Geheimnis des Lebens entdeckt h�tte.
?Wei�t du, der einzige Unterschied zwischen mir und dir, Christiano, ist, dass ich wei�, wann man locker l�sst. Du solltest das mal ausprobieren."
?Ich lasse dich heute mal gewinnen, Kain", antwortet Christiano mit einem leichten L�cheln. ?Aber nur, weil es keine Diskussion wert ist."
?Oh, das ist es!", ruft Kain lachend. ?Du kannst mich ruhig gewinnen lassen, aber in der n�chsten Runde werde ich dir das L�cheln aus dem Gesicht wischen."
?Darauf kannst du wetten", antwortet Christiano ruhig, aber man sp�rt die Herausforderung in seiner Stimme.
Kain hebt die H�nde und lacht. ?Gut, gut, ich seh schon, da ist noch was an Feuer in dir. Aber irgendwann, mein lieber Christiano, wirst du auch erkennen, dass der Humor die wahre Waffe ist."
?Wenn du das sagst", murmelt Christiano mit einem kleinen Kopfsch�tteln.
Und so verlassen wir den Trainingsplatz, ziehen uns zur�ck und r�sten uns f�r den n�chsten Tag.
Der Tag beginnt mit dem leisen Rauschen der Burgmauern, das durch das Fenster dringt. Es ist noch fr�h, der Himmel drau�en nur schwach erleuchtet von den ersten Strahlen der Sonne. Im Gemach ist es still, nur das Knistern des Kamins durchbricht die Stille. Ich wache auf und sehe, dass Christiano schon aufrecht sitzt, seine Augen auf das flackernde Feuer gerichtet.
?Guten Morgen", sage ich leise, als ich mich neben ihn setze und mich raffe. Die Decke ist warm und weich, doch der Ruf des Gartens lockt mich immer mehr.
?Guten Morgen", antwortet er ruhig, ohne mich anzusehen. ?Ich dachte, du w�rdest noch schlafen."
?Es ist ein sch�ner Morgen", sage ich und werfe einen Blick auf die Flammen, die im Kamin tanzen. ?Willst du mit mir in den Kr�utergarten gehen? Leora wollte sowieso noch Kr�uter ernten."
Er schaut mich an, als �berlege er kurz, dann nickt er. ?Ich begleite dich, aber nur, wenn du mir nicht st�ndig auf die Nerven gehst."
Ich grinse und stehe auf. ?Versprochen."
Wir verlassen das Gemach, durchqueren den stillen Flur und steigen die Treppe hinunter, die uns zu einem der versteckten G�rten der Burg f�hrt.
Der Kr�utergarten liegt ruhig vor uns, die frische Morgenluft tr�gt den Duft von Heilkr�utern und Blumen. Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch das Bl�tterdach und zaubern goldene Flecken auf die Erde. Der Boden ist noch feucht vom Tau der Nacht, und das Rascheln der Bl�tter im Wind ist das einzige Ger�usch, das die Stille durchbricht.
Nari und Yara sind bereits da und arbeiten mit ruhigen, zielgerichteten Bewegungen, ihre H�nde im Einklang mit der Erde.
?Guten Morgen", sage ich und entdecke Leora, die mit einer Schere in der Hand eine Heilpflanze sorgf�ltig schneidet.
?Morgen", antwortet sie mit einem leichten L�cheln. ?Komm, hilf mir, diese hier zu ernten. Wir brauchen sie f�r die Salben."
?Braucht ihr Unterst�tzung?" fragt Christiano, der sich neben uns stellt und mit verschr�nkten Armen auf das Beet schaut.
?Ja, du kannst die frischen Bl�tter dort hinten sammeln", sagt Leora und weist auf eine Reihe Kr�uter. ?Und Nari, kannst du bitte noch mehr Lavendel holen? Wir brauchen mehr f�r die Tinkturen."
?Schon erledigt", sagt Nari mit einem kleinen Nicken und geht zu einem anderen Teil des Gartens, um die Lavendelstr�ucher zu durchforsten.
?Wie l�uft es mit den Vorr�ten?" frage ich, w�hrend ich mich zu Leora geselle und vorsichtig eine Pflanze schneide.
?Gut", sagt sie nachdenklich, w�hrend sie in den Korb legt. ?Wir finden st�ndig neue Pflanzen, aber wir m�ssen genug f�r den Winter sichern. Du wei�t, wie schnell Vorr�te ausgehen k�nnen."
?Ja", antworte ich leise. Der Gedanke an den Winter und das, was uns noch bevorsteht, schleicht sich immer wieder in meine Gedanken. Aber f�r einen Moment lassen wir diese Sorgen beiseite und genie�en die ruhige Arbeit im Garten.
Als wir sp�ter zur�ck ins Gemach gehen, die K�rbe mit frischen Kr�utern in unseren H�nden, ist der Tag bereits weiter fortgeschritten. In der Burg hat sich eine angenehme Ruhe ausgebreitet. Die Fenster sind ge�ffnet, der warme Wind zieht sanft durch die R�ume und die Sonne taucht die Gem�cher in ein goldenes Licht.
Kain und Christiano warten bereits bei einem Tisch, an dem sie sich in ein Gespr�ch vertieft haben. Kain wirft uns ein breites Grinsen zu, als er uns sieht. ?Ah, die Kr�uterkundigen sind zur�ck", ruft er. ?Ich hoffe, ihr habt genug geerntet, um uns alle bis zum Fr�hling zu versorgen."
?Mehr als genug", sage ich mit einem kleinen L�cheln, w�hrend ich den Korb abstelle. ?Es tut gut, mal etwas anderes zu tun, das nicht mit K�mpfen zu tun hat."
?Oh, das war aber ein sch�ner Einstieg", sagt Kain mit einem sp�ttischen L�cheln, ?aber du wei�t, dass du uns nicht f�r immer vom K�mpfen abhalten kannst, oder?"
?Ich wei�", erwidere ich, ?aber es hilft, hier zusammen zu sein. Ohne diese st�ndigen Schlachten drau�en."
?Du bist ein Tr�umer", grinst Kain. ?Du wei�t, dass der Krieg uns irgendwann wieder einholen wird. Aber zumindest haben wir diesen Moment."
?Manchmal", sagt Christiano, der sich jetzt zu uns dreht, ?muss man sich einfach an diesen Momenten festhalten. F�r uns ist der Krieg nicht das Einzige, was z�hlt. Wir sind nicht mehr allein. Und das macht alles leichter."
Ich blicke zu Kain, dann zu Leora, Nari und Yara, die sich um den Tisch versammeln. Wir sind eine Familie geworden und in dieser Burg, in diesem Moment der Ruhe, scheint es fast so, als ob es keine Gefahr mehr g�be. Die N�he zu ihnen, das Gef�hl, nicht mehr allein zu sein, erf�llt mich mit einer tiefen W�rme.
Am Abend versammeln wir uns im Hof um ein gro�es Feuer.
Die Flammen tanzen �ber unseren Gesichtern, werfen warmes Licht auf unsere Haut. Der Tag ist vergangen, und es f�hlt sich an, als h�tten wir alle etwas gefunden, was wir l�ngst verloren geglaubt hatten - ein St�ck Frieden.
?Erinnert ihr euch noch an den ersten Tag, an dem ich hier war?" Ich schmunzle, meine Stimme leise, w�hrend ich das Feuer beobachte. ?Ich kannte keinen von euch und habe nur den Tot erwartet, wollte fort von hier."
Kain lacht herzlich. ?Ja, und jetzt w�rdest du uns vermissen."
?Vielleicht ein bisschen", necke ich, und ein Grinsen spielt auf meinen Lippen.
Leora, die sich in eine Decke und Kains Arme gekuschelt hat, seufzt leise. ?Ich dachte nie, dass wir jemals so hier sitzen w�rden. Ohne Angst. Ohne Krieg."
Christiano streicht sanft �ber meinen Handr�cken. ?Es wird immer Herausforderungen geben", sagt er ruhig. ?Aber jetzt sind wir nicht mehr allein. Und das macht alles ertr�glicher."
Ich blicke zu Kain und Leora. Unsere Familie ist gewachsen, und es f�hlt sich an, als h�tten wir etwas erreicht, das uns stark macht - nicht nur als Krieger, sondern als Menschen, die zusammenhalten, egal was kommt.
?Ja", sage ich leise, ?wir sind nicht mehr allein."
Die Nacht ist ruhig und still, der Mond hoch am Himmel, und sein silbernes Licht schimmert durch das Fenster unseres Gemaches. Wir haben uns von der Gesellschaft zur�ckgezogen, und als wir uns in den Armen finden, ist es, als ob der Rest der Welt verschwunden w�re. Die Zuneigung, die wir miteinander teilen, ist intensiv, und w�hrend sich unsere K�rper vereinen, verfliegt die M�digkeit des Tages. Alles, was z�hlt, ist dieser Moment.
Sp�ter, als wir ersch�pft nebeneinander liegen, die W�rme unserer K�rper noch sp�rbar, blickt Christiano zum Fenster. Ein leises Seufzen entf�hrt ihm, als er den Himmel betrachtet. ?In diesem Monat kommt etwas Besonderes", sagt er, sein Finger streichelt sanft meine Haut. ?Ein Blue Moon."
?Ein Blue Moon?", frage ich, den Kopf auf seinem Arm abst�tzend. ?Was bedeutet das?"
?Es ist der Mond, der nur alle paar Jahre erscheint", erkl�rt er ruhig. ?Er hat eine besondere Bedeutung f�r die Skinwalker. Er ist ein Symbol der Fruchtbarkeit und der Erneuerung, ein Moment, der alles ver�ndern kann. Bei uns ist er ein Fest, ein Ereignis, das alle sp�ren."
?Ein Fest?" frage ich, interessiert. ?Wie wird das gefeiert?"
?Anders als du es gewohnt bist", antwortet er mit einem leichten Schmunzeln. ?Es ist ein Fest der Lust, der Freude und des Lebens. Ein Ausbruch, ein Zeichen f�r den Zyklus der Natur. Es geht nicht nur um das Land und die Ernte - es geht um uns, um die Verbindung zwischen den Menschen. Um die Kr�fte, die in uns allen wirken."
Ich lache leise und setze mich ein St�ck hoch, mich auf meinem Ellbogen abst�tzend. ?Ach, du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mich jetzt noch wundern w�rde." Ich grinse. ?Ich lebe jetzt schon lange genug bei euch. Ich bin ein Teil von eurem Volk, und eure Br�uche sind inzwischen auch meine."
?Das stimmt", erwidert er mit einem verschmitzten L�cheln. ?Du wei�t, wie wir feiern."
?Genau", antworte ich selbstbewusst und lasse mich wieder zur�ck ins Kissen sinken. ?Ich werde mich auf jede Art von Fest freuen, die ihr zu bieten habt. Ich wei�, wie Skinwalker feiern. Ich habe da keine Sorgen."
Er grinst schelmisch, und ein Schauer l�uft mir �ber den R�cken. Etwas an seinem Blick, an diesem Grinsen, l�sst mich pl�tzlich unruhig werden. Ein seltsames Gef�hl beschleicht mich - als ob ich etwas verpasst habe, als ob mir eine Information fehlt.
?Du hast recht", sagt er schlie�lich, sein L�cheln wird breiter. ?Du hast wirklich keine Sorgen. Nur? du hast eine wichtige Sache noch nicht ganz verstanden."
?Was denn?", frage ich, pl�tzlich neugierig und auch ein wenig nerv�s.
?Das Fest der Fruchtbarkeit wird zum Blue Moon ausgelassener und ausgezogener gefeiert. Es ist nicht nur eine Feier des Lebens, sondern auch eine Feier des K�rpers - eine Feier der Verbindung, die zwischen uns allen entsteht." Er sieht mich an, und seine Augen funkeln. ?Es wird intensiver, als du es dir vorstellen kannst."
Ich schlucke. Die Bedeutung seiner Worte durchdringt mich langsam. In diesem Moment verstehe ich, dass es bei diesem Fest nicht nur um Tanz und Freude geht, sondern dass die Skinwalker diese Zeit als eine M�glichkeit sehen, sich tief zu verbinden - auf eine Art, die ich mir bisher nicht vorstellen konnte.
?Also", sage ich schlie�lich, ?ich werde auf jeden Fall dabei sein."
?Das wirst du", sagt er, und ich sp�re, wie sich sein Grinsen in etwas Weitaus Sch�rferes, Verf�hrerisches verwandelt. ?Glaub mir, du wirst diese Nacht nie vergessen."
Ein kaltes, elektrisierendes Gef�hl f�hrt mir den R�cken hinunter. Es ist ein Versprechen, ein Test, und ich wei�, dass ich mich darauf einlasse.
Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch das Fenster, als ich mich langsam aus den warmen Laken sch�le. Christiano schl�ft noch, sein Atem ruhig, sein Gesicht entspannt. Einen Moment lang betrachte ich ihn - meinen Gef�hrten, meinen Alpha. Doch die Pflicht ruft, und so verlasse ich leise das Bett, kleide mich an und verlasse unser Gemach.
Vor den Toren der gro�en Halle wartet bereits eine Gruppe von Dorfbewohnern auf mich. Frauen, die Fragen haben. Junge Krieger, die sich Rat holen. �lteste, die ihre Sorgen teilen. Ich bin nicht nur Christianos Gef�hrtin. Ich bin ihre K�nigin.
Leora begr��t mich mit einem schiefen L�cheln, w�hrend sie bereits eine Liste in den H�nden h�lt. ?Bereit f�r einen langen Tag?"
?Nat�rlich", erwidere ich mit einem entschlossenen L�cheln.
Zusammen besuchen wir eine schwangere Frau - eine der ersten in unserem Volk, seit der Fluch gebrochen ist. Sie sitzt auf einem einfachen Holzstuhl in ihrer H�tte, ihre H�nde sch�tzend auf ihrem Bauch. Ihre Augen sind voller Sorge. Ich knie mich vor sie, nehme sanft ihre Hand und lausche ihren �ngsten.
?Wir wachsen wieder", fl�stert sie mit einem Hauch von Hoffnung in der Stimme.
Ich dr�cke ihre Hand fester. ?Und wir werden daf�r sorgen, dass ihr Kind sicher geboren wird."
Die n�chsten Stunden verbringe ich mit weiteren Anliegen. Ich berate einen jungen Krieger, der unsicher ist, ob er f�r die kommende Reise in den Norden bereit ist. Ich nehme mir Zeit f�r eine �ltere Frau, die Hilfe f�r ihren kranken Mann erbittet. Ich gehe durch die Gassen des Dorfes, h�re zu, beantworte Fragen, bin da.
Erst am Nachmittag habe ich einen Moment f�r mich. Und ich wei� genau, wo ich ihn verbringen will.
Der Kampfplatz ist bereits voller Leben, als ich eintreffe. Kain und Bronn sind in einen intensiven Zweikampf vertieft, w�hrend Taron mit verschr�nkten Armen abseits steht und das Geschehen mit einem am�sierten Grinsen beobachtet. Ich geselle mich zu ihm, verschr�nke ebenfalls die Arme und beobachte das Treiben.
?Glaubst du, Bronn hat eine Chance?" frage ich mit einem schiefen L�cheln.
Taron schnaubt. ?Wenn Kain sich selbst ein Bein stellt, vielleicht."
Ich lache. ?Oder wenn der Himmel sich auftut und die G�tter ihm beistehen."
Unsere Kommentare bleiben nicht unbemerkt. Kain verpasst Bronn einen besonders harten Treffer, der ihn auf die Knie zwingt, bevor er uns mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen mustert.
?Wenn ihr zwei weniger quatschen und mehr k�mpfen w�rdet, w�rt ihr vielleicht nicht so eingerostet", ruft er zu uns her�ber.
Ich hebe eine Augenbraue. ?Ich f�rchte, mein bodenlanges Kleid ist heute nicht gerade f�r den Kampf gemacht."
?Das ist eine Ausrede", kontert Kain sofort und setzt ein provokantes Grinsen auf. ?Sag doch einfach, dass du Angst hast, gegen mich zu verlieren."
Bronn und Taron m�ssen sich merklich zusammenrei�en, um nicht laut loszulachen. Ich st�hne theatralisch, werfe meine H�nde in die Luft.
?Na gut, aber du wirst meinem verehrten Alpha-Gemahl erkl�ren m�ssen, warum mein Kleid nach diesem Kampf zerrissen ist."
?Ich nehme das Risiko in Kauf", erwidert Kain grinsend.
Bevor er noch mehr sagen kann, packe ich den Stoff meines Kleides an beiden Seiten und rei�e ihn mit einem kr�ftigen Ruck ein, bis er mir gen�gend Bewegungsfreiheit bietet. Kains Grinsen wird noch breiter.
?Das wird interessant", murmelt Taron.
Wir umkreisen uns auf dem Sandplatz, Kain mit seiner �blichen l�ssigen, aber berechnenden Haltung, w�hrend ich mich auf meine Strategie konzentriere. Ich kenne seine St�rken und Schw�chen, genauso gut wie er meine. Es wird kein einfacher Kampf.
Kain setzt als Erster zum Angriff an, aber ich weiche geschickt aus, kontere mit schnellen Schl�gen. Unsere Klingen prallen aufeinander, das metallische Klingen hallt �ber den Platz. Keiner von uns gewinnt die Oberhand - jeder Angriff wird gekontert, jede Finte durchschaut.
Dann entscheide ich mich f�r einen Trick. Ich lasse mein Schwert abrupt fallen.
Kain z�gert einen Bruchteil einer Sekunde, verwundert �ber meine Handlung - doch er bleibt vorsichtig. Ich nutze diesen Moment, renne auf ihn zu, als w�rde ich direkt in seine Arme springen.
Doch kurz bevor ich ihn erreiche, sto�e ich mich mit aller Kraft vom Boden ab, lege meine H�nde auf seine Schultern und schlage ein Rad �ber ihn hinweg.
Bevor er sich umdrehen kann, lande ich geschmeidig hinter ihm, schlinge meinen Arm um seinen Hals und lehne mich an sein Ohr.
?Schachmatt, mein Lieber."
Kain lacht, atmet schwer und hebt die H�nde als Zeichen der Niederlage. ?Du bist gerissener, als ich dachte."
Bronn und Taron brechen in schallendes Gel�chter aus, w�hrend ich meine Klinge wieder an mich nehme und Kain ein siegessicheres L�cheln zuwerfe.
?Manchmal muss man eben unkonventionelle Wege gehen", sage ich und zwinkere ihm zu.
Er reibt sich grinsend den Nacken. ?Das werde ich mir merken."
W�hrend ich noch immer grinsend mein Schwert aufhebe und Kain sich den Nacken reibt, h�re ich Schritte hinter mir. Noch bevor ich mich umdrehen kann, ert�nt Christianos tiefe Stimme mit am�sierter Strenge:
?M�chte mir jemand erkl�ren, warum das Kleid meiner Gef�hrtin aussieht, als h�tte sie einen Kampf mit einem Rudel wilder Tiere gehabt?"
Ich drehe mich um und sehe ihn mit verschr�nkten Armen dastehen, den Blick langsam von meinem zerfetzten Kleid �ber die schwei�bedeckten Gesichter von Kain, Bronn und Taron gleiten lassend. Sein Blick bleibt an mir h�ngen - an den aufgeschlitzten Stoffbahnen, die nun eher an eine improvisierte Kampfmontur erinnern als an ein k�nigliches Gewand.
Kain hebt beide H�nde, ein unschuldiges Grinsen im Gesicht. ?Das war nicht meine Schuld. Sie hat es freiwillig getan."
Taron prustet los. ?Sehr freiwillig sogar. Und ziemlich dramatisch."
Ich werfe den beiden einen spielerischen Seitenblick zu, bevor ich mit gespielter Unschuld auf Christiano zugehe.
?Nun, mein lieber Alpha-Gemahl, dein Beta hat mich herausgefordert, und ich konnte meine Ehre ja wohl nicht einfach so beschmutzen lassen." Ich lege eine Hand auf seine Brust und blicke zu ihm auf. ?Also musste ich? improvisieren."
Christiano zieht eine Augenbraue hoch, sein Blick wandert erneut �ber den Zustand meines Kleides. ?Improvisieren? So nennst du das, wenn du dein Kleid zerrei�t und durch Sandpl�tze turnst?"
Ich zucke mit den Schultern. ?Nun ja? Ich habe den Kampf gewonnen, wenn dich das beruhigt."
Kain schnaubt. ?Das ist diskutabel."
Ich drehe mich halb zu ihm um und funkle ihn herausfordernd an. ?Ach wirklich? Hatte ich oder hatte ich nicht meinen Arm um deinen Hals? Hm?"
Kain kneift die Augen zusammen, �berlegt kurz - dann seufzt er dramatisch. ?Fein. Du hast gewonnen. Aber nur, weil ich abgelenkt war von dem Gedanken, wie du das deinem Mann erkl�ren wirst."
Christiano legt eine Hand an mein Kinn, zwingt mich sanft, ihm wieder in die Augen zu sehen. ?Und? Wie wirst du es mir erkl�ren?"
Ich blinzele unschuldig. ?Ganz einfach: Es war ein ehrenhafter Kampf. Und wenn du m�chtest, kann ich dir gerne beweisen, dass sich die Zerst�rung meines Kleides gelohnt hat."
Ein gef�hrliches Glitzern erscheint in seinen Augen. Seine Finger streichen kurz �ber den zerrissenen Stoff an meiner H�fte. ?Oh, da bin ich mir sicher."
Taron hustet gespielt. ?Also wenn ihr das hier jetzt auf eine andere Ebene hebt, bin ich raus."
Bronn grinst. ?Ich auch. Ich habe heute schon genug gesehen."
Ich lache, w�hrend Christiano mir einen letzten durchdringenden Blick zuwirft. Dann seufzt er, sch�ttelt leicht den Kopf und murmelt: ?Ich schw�re, irgendwann wirst du mich in den Wahnsinn treiben."
Ich grinse. ?Wahrscheinlich. Aber du liebst es."
Er erwidert mein L�cheln - und ich wei�, dass er mir l�ngst verziehen hat.
Christiano seufzt noch einmal, doch ein Schmunzeln spielt um seine Lippen. Dann legt er eine Hand an meine H�fte, zieht mich n�her zu sich und mustert erneut mein zerfetztes Kleid.
?Wei�t du, irgendwann werde ich dich in Ketten legen, nur um zu verhindern, dass du in zerrissenen Kleidern durch die Burg rennst." Seine Stimme ist tief, leise - und viel zu am�siert, als dass ich ihm die Drohung abkaufen w�rde.
Ich lehne mich ein St�ck n�her an ihn, mein Blick herausfordernd. ?In Ketten, ja? Bist du sicher, dass du damit nicht eher dich selbst in Schwierigkeiten bringst?"
Taron r�uspert sich lautstark. ?Und da verabschiede ich mich offiziell."
Bronn lacht und klopft Kain auf die Schulter. ?Komm, lass uns gehen, bevor sie anfangen, sich in aller �ffentlichkeit anzufallen."
Kain schnaubt. ?Oder bevor sie mich f�r den Zustand dieses Kleides verantwortlich machen."
Ich lache, w�hrend die drei den Trainingsplatz verlassen und uns allein zur�cklassen. Christiano blickt ihnen nach, bevor er sich wieder mir zuwendet.
?Du bist unverbesserlich." Seine Stimme ist weich, voller Zuneigung.
?Und du liebst mich genau so."
Er legt zwei Finger unter mein Kinn, hebt mein Gesicht zu sich hoch. ?Mehr, als ich es jemals ausdr�cken k�nnte." Dann senkt er seinen Kopf und k�sst mich - sanft, aber fordernd, als wolle er mir genau beweisen, wie ernst er diese Worte meint.
Der Wind streicht �ber den Kampfplatz, tr�gt den Geruch von Sand und Metall mit sich. Der Tag neigt sich dem Ende zu, doch in diesem Moment gibt es nur uns beide.
Als sich unsere Lippen trennen, haucht Christiano mir ein L�cheln gegen den Mund. ?Komm mit. Ich glaube, es ist an der Zeit, dich aus diesem Kleid zu befreien - aber diesmal auf eine weniger brutale Weise."
Ich grinse. ?Wie gro�z�gig von dir."
Hand in Hand verlassen wir den Platz, w�hrend die Sonne hinter der Festung versinkt und die ersten Sterne am Himmel aufblitzen.
Am n�chsten Morgen liegt eine neue Spannung �ber der Festung. Nur noch zwei Tage bis zum Blue Moon...
Die Luft ist erf�llt von Gesch�ftigkeit, vom Klirren von Werkzeugen, vom Lachen der Frauen, die Stoffe weben, und von den Stimmen der M�nner, das Holz f�r die Feuerst�tten heranschaffen.
F�r das Fest der Fruchtbarkeit und Leidenschaft.
Ein anderes Fest als die, die wir bisher gefeiert haben. Nicht nur eines des Lebens, sondern einer der Sinnlichkeit, der Hingabe.
Und dieses Mal bin ich nicht nur Gast - ich bin mittendrin.
Leora steht neben mir, eine Liste aus Pergament in der Hand, ihre Stirn in Falten gelegt. ?Wir brauchen noch mehr Fackeln f�r den �u�eren Kreis der Lichtung. Wenn es dunkel ist, werden einige sonst wahrscheinlich in den B�schen landen."
Ich schnaube leise. ?Und das w�re eine Schande."
Sie hebt eine Braue. ?Das w�re ein Chaos. Was ist mit den Stoffbahnen f�r die Zeremonie? Hast du mit Lirian gesprochen?"
Ich nicke. ?Ja, die Webst�hle sind kaum zur Ruhe gekommen. Die Stoffe sind in tiefem Rot, Gold und dunklem Blau - passend zur Nacht des Blue Moon."
?Gut." Sie f�hrt mit dem Finger �ber die Liste. ?Das Holz f�r die Hauptfeuerstellen wird gerade gesammelt, wir brauchen mindestens drei gro�e Feuer. Alle m�ssen die ganze Nacht brennen."
Mein Blick schweift �ber den Platz, wo die ersten hohen, geschnitzten Pf�hle errichtet werden. Symbole der Leidenschaft, der Einheit, uralte Zeichen, die seit Generationen zum Blue Moon aufgestellt werden.
?Ich will, dass die Feuer gr��er sind als sonst. Dieses Jahr ist anders."
Leora sieht mich an, einen Moment lang schweigend, dann nickt sie. Sie wei�, was ich meine. Dieses Jahr ist Fruchtbarkeit nicht nur ein Gebet der Hoffnung - sie ist Realit�t.
Wir gehen weiter zur vorbereiteten Beleuchtung, dem Herzst�ck des Festes.
?Die Feuer m�ssen hier brennen, um die Mitte zu erhellen", sage ich und deute auf den offenen Platz. ?Hier wird getanzt, hier wird gefeiert. Und dort dr�ben" Ich zeige auf die Schatten zwischen den B�umen, die mit tiefen, sinnlichen Farben geschm�ckt werden. ?Dort wird Raum f�r jene sein, die die Nacht f�r sich beanspruchen wollen."
Leora schnaubt leise, aber sie sch�ttelt nicht den Kopf.
?Du willst auch tats�chlich, dass es ein richtiges Fruchtbarkeitsfest wird? Nicht nur ein Symbol, sondern?" Sie macht eine vage Geste.
Ich l�chle herausfordernd. ?Unsere Art hat sich lange genug zur�ckgehalten. Es ist Zeit, sich wieder an das Leben zu erinnern."
Leora verschr�nkt die Arme vor der Brust, ihr Blick ruht am�siert auf mir. ?Die anderen werden diese Idee mit ausgelassener Freude und Jubel begr��en."
Ich runzel leicht die Stirn. ?Was meinst du?"
Sie sch�ttelt schmunzelnd den Kopf. ?Ich dachte nur an Dich. Die Einzige, die vielleicht noch ein wenig Scham oder Beklemmung empfindet."
Verwirrt sehe ich sie an. ?Immerhin gibt es Gew�nder."
Leora blinzelt - und dann beginnt sie zu grinsen.
?Ja, f�r den Anfang." Sie streckt sich ein wenig zu mir hin, als ob sie mir ein gro�es Geheimnis anvertrauen w�rde. ?Aber in einer der Zeremonien? werden diese vollst�ndig abgelegt, Kate."
Mein Magen verkrampft sich leicht. ?Was?"
Sie zuckte die Schultern, ein am�siertes Glitzern in ihren Augen. ?Es ist ein Fest der Sinnlichkeit. Du wirst dich auch als Erdbeere mit hochrotem Gesicht wohlf�hlen m�ssen."
Ich starre sie an, mein Gehirn arbeitet langsam, bis mir ihre Worte wirklich ins Bewusstsein dringen. ?Du willst mir damit sagen, dass wir?, dass alle?"
Leora lacht laut auf, ein herzhaftes, ungezwungenes Lachen, das mir deutlich macht, dass sie sich diesen Moment gerade auf der Zunge zergehen l�sst.
Langsam d�mmert es mir. Das Fest werden wir nackt verbringen. Zum gro�en Teil. Alle.
Und wenn es schon ein Fest der Fruchtbarkeit und Leidenschaft war, dann? dann wird es wohl von in sich verschlungenen Paaren nur so wimmeln.
Ich schlucke.
Leora klopft mir grinsend auf die Schulter. ?Willkommen in unserer Kultur, Kate."
Leora mustert mich am�siert, dann grinst sie breit. ?Oh, Kate, diese Farbe steht dir wirklich ausgezeichnet."
Ich verschr�nke die Arme vor der Brust und versuche, den Anflug von Panik zu unterdr�cken, der sich in meinem Inneren regt. ?Ich bin nicht rot."
Leora lacht laut. ?Oh doch, und wie! Ich wusste nicht, dass man so viele verschiedene Rott�ne annehmen kann."
Ich seufze, bem�he mich um eine neutrale Miene, doch sie hat bereits Blut geleckt. Sie genie�t es viel zu sehr, mich so zu sehen.
?Aber mach dir keine Sorgen." Sie strahlten sich mit einem verschw�rerischen Funkeln in den Augen n�her. ?Hinterher wirst du das sowieso nicht mehr bemerken."
Ich runzle misstrauisch die Stirn. ?Und warum nicht?"
Sie zuckt mit den Schultern, als w�re es die selbstverst�ndlichste Sache der Welt. ?Nun, nachdem du den aphrodisierenden Wein getrunken hast, wirst du ohnehin nur noch Augen f�r Christiano haben."
Ich �ffne den Mund, um etwas zu sagen, schlie�e ihn dann wieder. Meine Gedanken geraten ins Stolpern, und meine Wangen brennen noch hei�er.
Sieht man mir an, woran ich denke? Oh G�tter, hoffentlich nicht.
Aber es ist zu sp�t. Die Vorstellung hat sich bereits in meinem Kopf festgesetzt.
Die Musik, das lodernde Feuer, die Hitze in der Luft, die K�rper, die sich finden, sich umschlingen, sich verlieren. Ich sehe es vor mir - Christiano und mich, umgeben von Glut, Musik und nackter Haut.
Mein Herz schl�gt schneller, mein Hals wird trocken, und wenn es irgendwie m�glich ist, dann werde ich in genau diesem Moment noch roter als zuvor.
Leora beobachtet mich, und dann beginnt sie schallend zu lachen. ?Und da ist es! Der Gedanke ist dir jetzt erst richtig gekommen, oder?"
Ich versuche ein Pokerface - und scheiter kl�glich.
Leora sch�ttelt den Kopf. ?Du bist wirklich s��, wenn du ausnahmsweise mal nicht die Kontrolle hast."
Ich verschr�nke die Arme vor der Brust und schie�e Leora einen tadelnden Blick zu. ?Wei�t du was? Du bist nicht viel besser als Kain."
Leora blinzelt unschuldig, aber das Funkeln in ihren Augen verr�t sie. ?Oh, das ist jetzt aber beleidigend."
?Ist es nicht. Es ist die Wahrheit." Ich schnaube und sch�ttell den Kopf. ?Da haben sich ja genau die richtigen beiden gefunden."
Leora lacht leise, ihr Grinsen verschmitzt. ?Wir erg�nzen uns eben. Und du kannst mir nicht erz�hlen, dass du es nicht genie�t, wenn er dich aufzieht."
?Oh, das kann ich sehr wohl!" Ich zeige mit dem Finger auf sie. ?Geh ihn �rgern. Statt hier herum zu h�ngen und mich aus dem Konzept zu bringen!"
Leora legt den Finger nachdenklich an die Lippe - zu nachdenklich. ?Hmm? Kain aufziehen, oder dich weiter aus der Fassung bringen? Schwierige Wahl."
?Leora!"
Sie lacht und hebt abwehrend die H�nde. ?Schon gut, schon gut! Ich suche mir meinen Gef�hrten zum �rgern. Vielleicht kann ich ihn ja davon �berzeugen, dass wir das Fest in deine Ehrenfarbe umgestalten."
Ich werfe ihr einen finsteren Blick zu, doch sie zwinkert mir nur zu, bevor sie sich auf den Weg macht - wahrscheinlich, um Kain mit der gleichen Energie zu �rgern, mit der sie mich gerade gequ�lt hat.
Ich sch�ttel den Kopf, atme tief durch und schlie�e f�r einen Moment die Augen.
Jetzt ist es nur noch ein Tag bis zum Blue Moon.
Und irgendwie war ich mir sicher, dass ich bis dahin noch unz�hlige Male rot anlaufen werde.
Die Sonne steht hoch am Himmel, taucht das Dorf in warmes Licht, w�hrend der Duft von Harz, Kr�utern und brennendem Holz die Luft erf�llt. Morgen ist es soweit, was bedeutet, dass es bereits heute zu sp�ren sein wird, der Vollmond, der Blue Moon.
Das Fest der Fruchtbarkeit und Leidenschaft steht kurz bevor, und jede einzelne Hand ist gefragt.
Ich habe kaum Zeit, meinen eigenen Gedanken nachzuh�ngen, geschweige denn, mich weiter von Leoras Spott aus der Fassung bringen zu lassen. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange - und ich bin mitten drin.
?Kate, wir haben noch nicht genug �le f�r die Hautrituale."
Lirian, die alte B�ckerin, die heute mehr wie eine resolute Verwalterin der Vorr�te wirkt, stemmt die H�nde in die H�ften, w�hrend sie mir eine Liste entgegenstreckt. ?Rosen�l, Sandelholz, Lavendel - das meiste wurde schon gesammelt, aber es muss noch verarbeitet werden."
Ich nicke und �berfliege die Liste. Die �le und Salben sind ein wesentlicher Teil des Festes. Sie werden auf die Haut gestrichen, um sie zu erw�rmen, zu entspannen, um die Sinne zu wecken.
?Dann werde ich Maris und einige andere Loschicken, um die letzten Pflanzen zu sammeln."
?Und ich k�mmere mich darum, dass die frischen Bl�ten vorbereitet werden." Lirian gibt mir einen letzten pr�fenden Blick. ?Du wirst es genie�en, wenn es so weit ist. Nun h�r schon auf, so angespannt auszusehen."
Ich verdrehe die Augen, ignoriere ihr L�cheln und mache mich auf den Weg.
Ich rei�e mich von meinen Gedanken los - zu viel zu tun, um in Vorstellungen zu versinken.
In der Mitte des Dorfes stehen gro�e Steingef��e bereit, in denen die Bl�tenbl�tter, Kr�uter und Harze mit �l verr�hrt und in die Sonne gezogen werden.
?Das muss gut durchmengt werden", murmelt Leora neben mir und taucht ihre Finger in eine der goldenen Fl�ssigkeiten. Der Duft von s��em Amber und Moschus steigt auf, schwer, verf�hrerisch.
Ich runzle die Stirn. ?Wieso riecht das anders als die normalen Salben?"
Leora schmunzelt. ?Weil ein paar Zutaten dabei sind, die die Sinne? intensivieren."
Ich starre sie an. ?Nat�rlich sind sie das."
Sie lacht und reicht mir eine kleine Phiole. ?Riech mal."
Ich nehme den zarten Glasbeh�lter, �ffne ihn und schnuppere ihn vorsichtig. Die Mischung ist bet�rend - eine warme, s��e, leicht w�rzige Note, die sofort eine G�nsehaut �ber meine Arme jagt.
Leora lehnte sich verschw�rerisch n�her. ?Stell dir vor, wie das auf erhitzter Haut duftet."
Ich schnappe nach Luft und stelle die Phiole zur�ck. ?Leora, kannst du bitte einfach deine Arbeit machen?"
Sie lacht, zieht die Schultern und macht weiter, w�hrend ich mich darauf konzentriere, dass die �le in Flaschen abgef�llt und die Harze in kleine Beutel verpackt werden.
Am sp�ten Nachmittag zieht mich Maris mit sich. ?Wir m�ssen die Zeremonienst�tte schm�cken." Komm mit."
Ich folge ihr zur gro�en Beleuchtung, die bereits von zahlreichen H�nden vorbereitet wird.
Seidenbahnen in dunklem Rot, Gold und Nachtblau werden zwischen den B�umen gespannt, wie schwebende B�nder, die im Wind tanzen. Sie werden sp�ter in der Nacht in der Dunkelheit leuchten, beleuchtet nur von den Flammen der gro�en Feuer.
?Hier kommt der Hauptaltar hin", erkl�rt Maris, als sie auf eine runde, steinerne Plattform deutete.
Ich runzle die Stirn. "Altar?"
Sie nickt. ?Ein alter Brauch. Die Alpha-Paare entz�nden das erste Feuer. Sie setzen den ersten Funken, der die Nacht entfacht."
Ich sp�re einen leichten Schauer �ber meinen R�cken laufen. Der Gedanke daran, vor allen?
Ich verdr�nge den Gedanken vorerst, jetzt gab es Arbeit zu erledigen.
Auf dem Platz, wo das Festessen vorbereitet wird, weht mir der Duft von ger�stetem Fleisch, gebratenem Gem�se und s��en Fr�chten entgegen.
?Kate!"
Ich drehe mich um und sehe Mira, das kleine M�dchen mit den lockigen Haaren. Sie h�lt mir mit beiden H�nden einen Korbrand voller leuchtend roter Beeren hin.
?Ich habe sie gesammelt!" Sie strahlt stolz.
Ich l�chle, nehme eine der Beeren zwischen die Finger und betrachte ihre satte Farbe. ?Das hast du gut gemacht, Mira."
Ich lasse die Beere auf der Zunge zergehen - s��, saftig, ein Hauch von S�ure.
?Diese kommen ins Festmahl", erkl�rt Lirian, die wieder auftaucht. ?Und in den Wein."
Ich halte inne. ?Den? aphrodisierenden Wein?"
Lirian schmunzelt. ?Was denkst du denn, warum sie in den alten Geschichten als die Frucht der Leidenschaft gilt?"
Mein Gesicht wird hei�. Nat�rlich. Nat�rlich geh�ren sie dazu.
Mit dem Sonnenuntergang ver�ndert sich die Stimmung. Die Frauen bleiben zur�ck, w�hrend die M�nner sich sammeln.
Ich beobachte, wie Christiano, Kain, Taron und die anderen M�nner des Volkes sich leise in Richtung des Waldes begeben. Keiner von ihnen spricht laut, doch die Atmosph�re ist aufgeladen.
?Wohin gehst du?" frage ich leise an Leora gewandt.
Sie zieht die Schultern hoch. ?Sie bereiten sich auf ihre Kunst auf das Fest vor."
Ich runzle die Stirn. ?Was genau hei�t das?"
Leora grinst. ?Das ist eines der wenigen Rituale, an denen wir nicht teilhaben." Sie werden den Blue Moon auf ihre Weise ehren. In Feuer und Wildheit."
Mein Blick folgt Christiano, der kurz stehen bleibt und sich noch einmal zu mir umdreht. Seine goldenen Augen leuchten in der Dunkelheit, ein stilles Versprechen darin.
Dann verschwindet er im Wald, zusammen mit den anderen.
Leora st��t mich an. ?Mach dir keine Sorgen. Morgen Nacht wirst du ihn ganz f�r dich haben."
Ich atme tief durch. Doch darum geht es nicht.
Mein Blick wandert zum Mond, der immer h�her steigt. Noch eine Nacht bis zum Blue Moon. Heute ist der Abend davor - und Christiano ist nicht hier.
Leora folgt meinem Blick, beginnt zu verstehen. Ihre Lippen verziehen sich in einem schiefen L�cheln, w�hrend sie einmal laut in Richtung des Waldes pfeift.
Sekunden sp�ter bewegt sich etwas zwischen den B�umen. Kain tritt aus dem Schatten, seine Silhouette markant gegen das sanfte Leuchten des Mondes.
Leora gestikulierte in Richtung des Himmels, dann sieht sie zu mir. Kain begreift sofort. Sein Blick wandert von mir zum langsam aufsteigenden Mond, dann nickt er knapp. Ohne ein Wort zu verlieren, dreht er sich um und verschwindet wieder zwischen den B�umen.
Leora schmunzelt und legt einen Arm um meine Schultern. ?Er wird daf�r sorgen, dass Christiano sp�ter nichts aufh�lt - und dass er rechtzeitig bei dir eintrifft."
Ich schlucke, sp�re, wie sich mein Herzschlag beschleunigte.
Christiano wird kommen. Nat�rlich wird er das.
Leora zieht mich mit sich, ihr Blick glitzert vor Belustigung. ?Komm, bis dahin warten wir gemeinsam im Bad auf ihn." Ich lasse dich nicht aus den Augen, meine kleine Verf�hrerin."
Ich kann ihr nichts entgegnen. Nicht, als sich die Vorfreude auf ein hei�es Bad sich in mir ausbreitet.
Das Wasser ist dampfend hei�, umh�llt mich wie eine fl�ssige Decke, w�hrend meine Muskeln sich unter der angenehmen W�rme entspannen. Ich atme tief ein, lehne mich gegen den glatten Rand des Beckens und lasse die Welt f�r einen Moment verstummen.
Mir gegen�ber sitzt Leora, ihr nasses Haar klebt in dunklen Str�hnen an ihren Schultern. Ihre sonst so wachsamen, scharfen Augen haben heute einen anderen Ausdruck - nachdenklich, beinahe ehrf�rchtig. Es ist das erste Mal, dass sie mich w�hrend dieser Zeit begleitet. Normalerweise ziehen Christiano und ich uns zur�ck, lange bevor der Mond zu hoch steht. Doch heute ? heute ist alles anders.
Ich sp�re ihren Blick auf mir, pr�fend, suchend. Dann hebt sie eine Braue und sch�ttelt langsam den Kopf.
?Kein Wunder, dass Christiano jedes Mal mit dir verschwindet."
Ihre Worte lassen mich blinzeln. Ich richte mich ein wenig auf, runzele die Stirn. ?Was soll das hei�en?"
Ein L�cheln spielt um ihre Lippen, aber ihr Blick bleibt ernst. ?Du sp�rst es wirklich nicht, oder?"
Ich ziehe die Brauen zusammen. ?F�r mich f�hlt es sich anders an, ein eichtes Ziehen vorerst in meinen Venen. Wieso?"
Leora lehnt sich auf ihre Unterarme, den Blick noch immer auf mich gerichtet, als m�sste sie die richtigen Worte finden. Dann spricht sie leise, als h�tte sie Angst, dass die Luft selbst ihre Stimme weitertr�gt.
?Es ist, als w�rde dein Name gerufen werden - nicht laut, nicht dr�ngend, sondern sanft. Ein lockendes Fl�stern, das dich neugierig macht. Du kennst die Stimme nicht, doch du willst dich umdrehen."
Ich halte den Atem an.
?Es ist, als w�rde dich jemand ansehen ? mit einem Blick, der dich innehalten l�sst. Nicht fordernd. Nicht aufdringlich. Nur ? ein L�cheln, das dir sagt: Komm n�her."
Ihre Worte legen sich um mich wie unsichtbare F�den. Ich sehe es pl�tzlich aus ihrer Sicht. Die Luft ist schwerer, aufgeladen. Meine Haut prickelt, als w�rde etwas Unbekanntes darauf tanzen. Mein Atem geht tiefer, mein Herz schl�gt schneller.
Das ist es also.
Das ist es, was Christiano jedes Mal f�hlt.
Das ist der Grund, warum wir uns zur�ckziehen - weil diese Kraft nicht nur ihm gilt.
Weil sie jeden ruft.
Leora beobachtet mich aufmerksam, als w�rde sie darauf warten, dass ich es begreife. Dann blinzelt sie, als sei ihr gerade erst bewusst geworden, wie nahe sie sich zu mir gelehnt hat. Sie atmet tief durch, ihr Brustkorb hebt sich langsam.
Dann lehnt sie sich mit einem Ruck zur�ck und grinst schief. ?Gut, dass ich nicht auf Frauen stehe."
Ich brauche eine Sekunde, um ihre Worte zu verarbeiten. ?Was?"
Sie lacht leise. ?Ich meine, du solltest wirklich froh sein." Sonst w�rdest du heute Abend vielleicht nicht nur auf Christiano warten."
Ich schnaube entr�stet und spritze ihr eine Handvoll warmes Wasser ins Gesicht.
Leora lacht nur, wischt sich die Tropfen aus den Augen und zuckt mit den Schultern. ?Und Kain ? nun ja, ich w�rde behaupten, er ist deutlich mehr als nur zufriedenstellend."
?Leora!"
?Was denn?" Sie zwinkert mir zu. ?Ich sage nur die Wahrheit. Und die Wahrheit ist auch, dass du wahrscheinlich nicht einmal ahnst, welche Wirkung du auf andere hast."
Mein Blick wandert nach drau�en, dorthin, wo der Mond inzwischen hoch am Himmel steht.
Mein Blick bleibt auf den Himmel gerichtet, auch wenn ich den Mond von hier aus nicht sehen kann. Ich sp�re ihn. Jeder Herzschlag in meinem K�rper pocht im Rhythmus seines stillen Rufs, zieht an mir wie eine unsichtbare Str�mung.
Leora beobachtet mich noch immer, ihr Grinsen l�ngst einem nachdenklichen Ausdruck gewichen. Sie lehnt sich zur�ck, streicht sich eine nasse Haarstr�hne aus dem Gesicht und seufzt leise.
?Du wirst es bald selbst merken." Ihre Stimme ist sanfter jetzt, fast nachdenklich. ?Wenn du es nicht schon sp�rst."
Ich atme tief ein und versuche, mich zu sammeln. Doch es ist unm�glich, diese flirrende Energie in meiner Haut zu ignorieren, dieses Gef�hl, als w�rde die Welt um mich herum auf eine Art vibrieren, die sie sonst nicht tut.
Leora scheint es mir anzusehen, denn sie schmunzelt wieder. ?Na, jetzt verstehst du vielleicht, warum dieses Fest so ausgelassen gefeiert wird."
Ich blinzele. Mein Kopf f�hlt sich schwer an, als w�rde ich durch einen dichten Nebel denken. ?Was genau bedeutet das?"
Leoras L�cheln vertieft sich. ?Das du dich lieber gut festhalten solltest."
Ich schnaube leise, aber ein Funke Unruhe bleibt in mir. Es ist nicht, dass ich Angst habe - es ist nur dieses Wissen, dass etwas vor sich geht, dass ich noch nicht ganz begreife.
Pl�tzlich erheben sich Schritte in der N�he, dumpf auf den warmen Steinfliesen. Ein vertrauter Geruch mischt sich unter den Duft des hei�en Wassers - holzig, erdig, mit einem Hauch von Wildheit, die sich nicht ganz z�hmen l�sst.
Christiano.
Ich muss ihn nicht sehen, um zu wissen, dass er jetzt im T�rrahmen steht, gro� und in Schatten geh�llt, die Konturen seiner Muskeln nur schemenhaft zu erkennen. Seine Pr�senz f�llt den Raum mit etwas, das noch intensiver ist als der Ruf des Mondes selbst.
Leora hebt kaum merklich den Kopf, ein wissendes Funkeln in ihren Augen, als sie sich langsam aus dem Wasser erhebt. Tropfen rinnen �ber ihre Haut, w�hrend sie sich mit der Gelassenheit einer J�gerin das Tuch greift, das �ber einem nahen Stuhl liegt.
?Ich denke, das ist mein Zeichen zu gehen."
Sie wickelt das Tuch locker um sich und geht an Christiano vorbei, ohne ihn direkt anzusehen. ?Viel Spa� euch beiden."
Christiano gibt keine Antwort. Er bleibt einfach dort stehen, sein Blick ruht nur auf mir.
Es ist, als w�re die Luft noch schwerer geworden, dichter, aufgeladen mit etwas Urspr�nglichem. Mein Herzschlag hat sich l�ngst dem Rhythmus des Mondes angepasst, und als sich unsere Blicke treffen, sp�re ich, dass es bei ihm nicht anders ist.
Ein langsames, gef�hrliches L�cheln legt sich auf seine Lippen, als er sich schlie�lich n�hert.
?Hast du ihn gesp�rt?" Seine Stimme ist rau, tiefer als sonst.
Ich schlucke. ?Ja."
Sein Blick gleitet �ber meine Haut, �ber die Tropfen, die darauf glitzern, das leichte Zittern meiner Finger, das ich selbst kaum bemerkt habe. Dann kniet er sich an den Beckenrand, so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Wange sp�re.
?Dann wei�t du, dass wir nicht mehr lange warten k�nnen."
Das Wasser schimmert im sanften Licht der Fackeln, reflektiert tanzende Schatten an den Steinw�nden. Ich lasse mich langsam zur�cksinken, sp�re, wie die W�rme sich um mich legt, wie meine Muskeln unter der Hitze nachgeben. Mein Blick bleibt auf Christiano gerichtet, funkelnd, herausfordernd.
Er braucht keine weitere Einladung.
Mit einer flie�enden Bewegung zieht er sein Hemd �ber den Kopf, l�sst es achtlos fallen, dicht gefolgt von seiner Hose. Die Flammen werfen goldene Reflexe auf seine Haut, zeichnen die Linien seiner Muskeln nach, bevor er ohne Z�gern ins Wasser gleitet.
Das leise Pl�tschern bricht die Stille f�r einen Moment, bevor sie wieder von der dichten, elektrisierten Spannung verdr�ngt wird.
Er n�hert sich langsam, das Wasser gleitet an ihm herab, als w�rde es ihm geh�ren. Meine Lippen verziehen sich zu einem leichten L�cheln, als ich mich treiben lasse, mich mit spielerischer Leichtigkeit der Str�mung �berlasse.
?Du genie�t das, nicht wahr?" Seine Stimme ist tief, dunkel, vibrierend.
Ich ziehe eine Braue hoch. ?Und wenn es so w�re?"
Sein L�cheln ist nichts als ein pures Versprechen.
Mit einem einzigen kraftvollen Zug �berbr�ckt er die letzten Zentimeter zwischen uns, seine H�nde gleiten unter Wasser an meine Taille, ziehen mich zu ihm. Unsere K�rper ber�hren sich, die Hitze des Wassers vermischt sich mit der Hitze unserer Haut.
Ein leises Lachen entweicht mir, als er mich pl�tzlich dreht, mich mit der Kraft eines J�gers an sich zieht. ?Du forderst mich heraus, Geliebte." Seine Stimme ist nur ein Hauch an meinem Ohr, ein warmer Atemzug gegen meine feuchte Haut.
?Vielleicht." Meine Finger gleiten �ber seine Schultern, sp�ren die Spannung darunter, das leise Beben seiner Muskeln.
Er antwortet nicht mit Worten.
Seine Lippen finden meine, ein Kuss so tief wie der Mond �ber uns, so wild wie das Verlangen, das in uns brennt. Wir versinken in der Hitze, in der Bewegung des Wassers, in der Nacht, die nur uns geh�rt.
Heute Nacht lieben wir uns im dampfenden Wasser der Quellen, umh�llt von Wellen, die unsere Bewegungen nachahmen - ein Spiel aus Hitze, aus Sehnsucht, aus purem Verlangen. Das Wasser tr�gt uns, h�lt uns, umschlie�t unsere K�rper mit fl�ssigen Fingern, w�hrend wir uns aneinander verlieren.
Die Sonne ist gerade erst �ber den Horizont geklettert, taucht das Dorf in weiches Gold und f�rbt den Himmel in Pastellt�nen. Heute ist der Tag. Heute Abend wird der Blue Moon aufgehen, und mit ihm wird das Fest beginnen, auf das wir uns so lange vorbereitet haben.
Doch noch gibt es Arbeit zu tun.
Christiano und ich k�mmern uns pers�nlich um die letzten Vorbereitungen, w�hrend das Dorf allm�hlich erwacht.
Der Duft von Bieren und Gew�rzen liegt in der Luft, w�hrend wir an einem langen Holztisch stehen, der auf dem Hauptplatz aufgebaut wurde.
?Noch mehr Honig?", frage ich und schwenke die gro�e Schale mit dem dunklen, goldenen Nektar.
Christiano blickt nachdenklich �ber die Mischung, seine Finger gleiten �ber den Rand des Tonkruges. ?Ein wenig."
Ich gie�e vorsichtig nach und r�hre langsam um, beobachte, wie die Fl�ssigkeit schwer und tr�ge an den Seiten des Kruges herunterl�uft.
Der Wein f�r das Fest ist keine einfache Mischung - er wird mit fein abgestimmten Kr�utern und Fr�chten angereichert, um die Sinne zu sch�rfen, das Blut zu w�rmen, die Hemmungen zu lockern.
Christiano greift nach einer handvoll zerkleinerten Beeren und l�sst sie langsam ins Gebr�u fallen. Seine Bewegungen sind ruhig, beh�nde und pr�zise.
?Du bist erstaunlich geduldig mit dieser Arbeit", bemerke ich schmunzelnd.
Er hebt ein Braue und sieht mich aus den Augenwinkeln an. ?Wahrscheinlich, weil ich genau wei�, was daraus entstehen wird."
Meine Wangen werden w�rmer, doch ich kontere nur trocken: ?Und wahrscheinlich, weil du es bist, der am meisten davon trinkt."
Ein tiefes Lachen entf�hrt ihm, w�hrend er den Krug mit beiden H�nden hebt und die Fl�ssigkeit langsam in eine Reihe von Glasflaschen abf�llt.
Der n�chste Teil unserer Arbeit f�hrt uns zu den gro�en Tafeln, die unter einem Baldachin aus weichen Stoffbahnen aufgebaut wurden.
Das Essen f�r das Fest ist �ppig, farbenfroh und sinnlich angerichtet.
Fr�chte - Granat�pfel, Feigen, dunkle Beeren - auf gl�nzenden Silberplatten. Gebratenes Fleisch, mit duftenden Kr�utern eingerieben, dampft in den Schalen. Knusprige Brote, s��e Honiggeb�cke und Kr�uter K�sew�rfel liegen in kunstvollen Mustern aus.
Ich arrangiere eine Schale mit Granatapfelkernen, verteile sie gleichm��ig auf den Tellern. Die Frucht des Verlangens. Die Legende nach soll sie das Feuer in einem entz�nden.
?Sieht gut aus", sagt Christiano hinter mir und betrachtet die gedeckten Tafeln.
?Das sollte es auch." Ich werfe ihm einen Seitenblick zu. ?Immerhin wirst du dich heute Nacht ausgiebig davon ern�hren."
Sein L�cheln ist langsam, tr�ge, voller Bedeutung. ?Heute Nacht werde ich mich von mehr als nur Speisen ern�hren."
Mein Herz macht einen kleinen Satz.
Gerade als wir die letzten Platten auf den Tischen platzieren, h�re ich Schritte hinter mir. Ich drehe mich um und sehe Leora, die endlich auftaucht - leicht au�er Atem, mit zerzaustem Haar und einem Ausdruck zwischen Zufriedenheit und gereiztem �berdruss.
Ich sch�ttle am�siert den Kopf, mein Blick gleitet �ber ihren leicht unordentlichen Zustand.
?Meine anheizende Gesellschaft gestern Abend hat wohl Spuren hinterlassen." Ich stemme die H�nde in die H�ften. ?Oder war es dein geehrter Gef�hrte, der diese Wirkung noch ein wenig erweitert ausgenutzt hat?"
Leora bleibt stehen, mustert mich kurz und verzieht dann den Mund. ?Du hast nicht zuf�llig etwas f�r m�de Beine? Ich frage f�r eine Freundin."
Christiano lacht leise neben mir, doch ich ignoriere ihn, w�hrend ich mir eine lose Haarstr�hne von Leoras Schulter schnappe und sie hochhalte.
?Vielleicht solltest du erst einmal deine Haare richten." Ich neige leicht den Kopf. ?Man sieht dir deine morgendlichen Aktivit�ten noch an."
Leora schnaubt, f�hrt sich mit den Fingern durch das aschblonde Haar und gibt es schlie�lich auf, es zu ordnen. ?Was soll ich sagen? Kain war? enthusiastisch."
Ich rolle mit den Augen. ?Das �berrascht mich nicht."
Leora grinst, dann lehnt sie sich leicht zu mir vor und fl�sterte: ?Immerhin warst du es, die uns beiden gestern Abend erst so richtig auf Temperatur gebracht hat."
Ich schnappe nach Luft und werfe ihr einen finsteren Blick zu.
?Ach komm, Kate." Sie zwinkert mir zu. ?Jetzt bin ich wenigstens wach. Lass uns arbeiten."
Ich sch�ttle schmunzelnd den Kopf und sehe, wie sie sich endlich an die Anordnung der Weinkr�ge macht.